Hilfe für obdachlose Menschen in Aachen

Ein Mensch, seine Geschichte, mein Schmuck – die Idee einer Spendenaktion für obdachlose Menschen in Aachen nahm im harten Lockdown der Coronapandemie Dezember 2020 ihren Anfang.
Die Schmuckobjekte konnten auf Instagram ersteigert werden. Mit dem Erlös wurden Essensausgaben und Notschlafplätze in Aachen unterstützt.

Nähere Einblicke rund um das Thema Wohnungslosigkeit gewährten mir vor allem die Mitarbeiter des Café Plattform und sein Begründer Wolfgang Offermann, Pressesprecher und Fundraiser der Caritas.

Eine Kooperation für diese Idee hat sich daraus entwickelt.
Neben der finanziellen Unterstützung war und bleibt vor allem die persönliche Ansprache dieser Menschen für mich der Schwerpunkt des Kunstprojekts.

Denn neben materieller Armut verursacht vor allem das Fehlen sozialer Kontakte von Familie und Freunden ein Leben am Rande der Gesellschaft und im schlimmsten Fall ein Leben auf der Straße.

Helfen und soziales Engagement macht etwas mit uns. Was damals auf Instagram begann, soll also in dieser Rubrik fortgesetzt werden. Wen dieses Thema ebenfalls berührt, kann über die Zeit der Pandemie hinaus helfen und wohnungslose Menschen unterstützen.

Pascal

Dies ist Pascal. Er lebt seit 6 Jahren auf der Straße. Da er trocken ist, meidet er die Notschlafplätze, weil dort viel getrunken wird und er dort kein Auge zukriegt, wie er sagt.

„Hast Du die selbst gemacht?“ fragt er anerkennend zu meiner Brosche.

Danke für Dein Kompliment, Pascal

KLUNKER SCHON VERKAUFT

Samira

Dies ist Samira. Sie hat die letzte Nacht im Freien verbracht. Sie habe kaum geschlafen – auch weil sie auf ihre Taschen aufpassen musste, wie sie sagt. Durch die extremen Lebensumstände auf der Straße und das Fehlen einer persönlichen Rückzugsmöglichkeit, leiden Wohnungslose generell unter den Folgen chronischen Schlafmangels.

„Du machst voll coole Sachen. Da kann man ja ein Handy rein tun….“
Ja, genau. Dies ist eine meiner Handytaschen. Danke für Dein Kompliment, Samira.

Dennis

Ich traf Dennis am Aachener Dom. Es fiel mir nicht schwer, ihn anzusprechen, als er an mir vorbeiging. Er strahlte irgendwie etwas Offenes und Positives aus. Nach dem Foto überraschte er mich mit dem Vorschlag, ob ich nicht Lust hätte, ihn ein Stück durch die Stadt zu begleiten. Dann könnte ich meine Fragen stellen. Er würde sich jetzt etwas zu essen besorgen, müsse dringend zunehmen, wiege nur noch 58 kg und überhaupt hätte er genug von der Stadt.

In seiner direkten Art frug er geradeheraus, wie alt ich wäre, schätzte mich über 20 Jahre jünger, wobei ganz offensichtlich auch keine Maske über mein wahres Alter hinwegtäuschen kann. Wir mussten beide lachen.

„Hast Du den Strick selbst gemacht? War bestimmt viel Arbeit?“

KLUNKER SCHON VERKAUFT

Madeleine

Das ist Madeleine. „Mein Mann und ich haben uns 2015 hier im Café Plattform kennengelernt. Nun ist er dement und kann nicht mehr sprechen. Ich kümmer´ mich.“

Madeleine schwärmt von bunter Wolle, Bügelperlen und Pailletten, ist stolz, dass ihr Gestricktes Laternen und Beetpfosten in Aachen schmückt. Posiert vor der Kamera, immer wieder wild klappernd mit den Stricknadeln, um dann wieder unvermittelt aus dem Bild zu springen.

„Hast du Wollreste? Wann kommst Du wieder?“

Klaus

Das ist Klaus. Das Café Plattform ist seit Jahren für ihn eine feste Anlaufstelle. Neben einer warmen Mahlzeit sind es vor allem die sozialen Kontakte, die ihm Halt geben. In einer sehr ruhigen Art erzählt Klaus von sich.

Auf meine Frage, was er sich vom Leben noch wünscht, antwortet er zu meiner Überraschung, dass er, so wie es ist, zufrieden sei.

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